Informationsasymmetrien bei M&A-Transaktionen – Dr. Sven Ludwig

Nach einem rasanten Wirtschaftswachstum während der vergangenen Jahrzehnte zählt die Volksrepublik China im internationalen Vergleich heute zu den wichtigsten Volkswirtschaften. Das Reich der Mitte wird längst nicht mehr nur auf den einstigen Status „verlängerte Werkbank der Welt“ reduziert.



Enorme Investitionen in Kombination mit gezielten Förderprogrammen für ansässige Unternehmen verbesserten die Attraktivität der Volksrepublik sukzessive. Das Ergebnis der marktwirtschaftlichen Öffnung des Landes ist über die Jahre hinweg betrachtet eine wachsende internationale Wettbewerbsfähigkeit lokaler Unternehmen. Steigender Kostendruck begünstigt den Wandel vom industriellen Sektor hin zum Dienstleistungssektor.

Die vorliegende Forschungsarbeit beschäftigt sich mit Unternehmenskäufen und -fusionen unter westlicher Investorenbeteiligung in China. Das Augenmerk richtet sich auf Risikofelder der Due-Diligence Disziplinen Finance, Tax und Legal im Zuge einer Transaktion mit mittelständischen Zielunternehmen. Das theoretische Fundament bildet die Prinzipal-Agent-Theorie, welche ungleich verteilte Informationen zwischen den Akteuren unterstellt. Es wird ein explorativer Forschungsansatz verfolgt. Potenzielle Risiken werden auf Basis von Due-Diligence Berichten projektabhängig erarbeitet und bewertet. Die Forschungsarbeit basiert auf betriebswirtschaftlichen Überlegungen und den zum Zeitpunkt der Due-Diligence geltenden gesetzlichen Vorgaben.

Eine Beurteilung der praktischen Relevanz identifizierter Einzelrisiken erfolgt durch einen Fragebogen, der an M&A-Experten gerichtet wird. Für Wissenschaft und Praxis werden Interdependenzen zwischen den Risiken offengelegt, um die Due-Diligence effizienter gestalten zu können. Sie stellen einen Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen dar.